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28. Juli 2021

Dieselgate

VW will den Abgasskandal abhaken

VW hält nichts mehr vom Abgasskandal. Obwohl die Schuldfrage nicht geklärt wurde, schließt der Konzern das Thema nun einfach ab.

„Untersuchung abgeschlossen“

VW betrachtet die interne Aufklärung des Diesel-Abgasskandals als abgeschlossen. Das Ganze sei mit den Schadensersatzzahlungen an VW, die der ehemalige Volkswagen-Chef Martin Winterkorn und sowie weitere Topmanager leisten müssen, erledigt. Das teilte der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Jörg Hofmann auf der virtuellen Hauptversammlung von VW am 22.07.2021 mit.

Weiterhin betonte Hofmann: Die interne Untersuchung zu Ursachen und Verantwortlichkeiten bei VW sei „die mit Abstand umfangreichste und aufwendigste Untersuchung in einem Unternehmen in der deutschen Wirtschaftsgeschichte.“ Jetzt sei „diese Untersuchung abgeschlossen.“

Hofmann machte klar, dass man den Abgasskandal jetzt tatsächlich abhaken werde – ohne der Schuldfrage noch weiter nachzugehen: „Angesichts der umfassenden Untersuchung der Dieselthematik ist nicht damit zu rechnen, dass sich aus laufenden Verfahren neue Erkenntnisse ergeben“, so Hofmann. „Daher sind Aufsichtsrat und Vorstand überzeugt, dass es im Interesse von Volkswagen ist, die Vergleichsvereinbarungen zum jetzigen Zeitpunkt abzuschließen.“

Dieselskandal wurde nicht aufgeklärt

Bereits im Vorfeld äußerten sich einige Aktionäre dazu kritisch. Die Höhe der Entschädigungen, welche die Konzernchefs leisten sollen, sei sehr fragwürdig und vor allem „im Hinblick auf den eingetretenen Schaden und die gezahlten Vergütungen zweifelhaft“, so Ingo Speich von Deka Investment. „Der Dieselskandal wurde aus unserer Sicht bis heute nicht ausreichend aufgeklärt. Der Aufsichtsrat hat zu wenig für Aufklärung und Transparenz getan.“
VW-Aktionär und Corporate-Governance-Experte Christian Stenger sagt: „Aus Sicht der Aktionäre ist es nicht hinnehmbar, dass Volkswagen den Fall jetzt abschließt.“ Ein Vergleich mache seiner Meinung erst Sinn, wenn die Schuldfrage geklärt sei. Das Betrugs-Strafverfahren gegen Martin Winterkorn soll im September am Landgericht Braunschweig starten

VW-Top-Manager zahlen fast nichts

Anfang Juni hatte sich Volkswagen mit Martin Winterkorn und Rupert Stadler auf die Zahlung einer Schadensersatz-Vergleichssumme an VW geeinigt. Die Gesamtsumme beläuft sich auf 288 Millionen Euro. Winterkorn und Stadler müssen davon nur je einen Bruchteil – bzw. nach Aufrechnung von offenstehenden Boni – überhaupt nichts mehr zahlen.