Chiptunings und Abgasskandal-Software Update

Wer seinen Diesel per Chiptunings „gepimpt“ hat, fragt sich: Welche Auswirkung hat ein mögliches Software-Update im Zuge des Abgasskandals auf das Chiptuning? Wir beantworten alle Fragen.

Chiptuning und Software-Update – das bleibt nicht immer folgenlos.

Warum Chiptuning für (Diesel)Motoren?

Chiptuning bezeichnet die nachträgliche Veränderung von Fahrzeugmotoren. Diese sind nach dem Eingriff in die elektronische Motorsteuerung leistungsfähiger. Das bedeutet: Der Motor  hat nach dem Tuning mehr Power.

Beim Chiptuning werden die Speicherchips der Motorsteuerung entweder mit einer Software neu überschrieben oder komplett getauscht. Durch die veränderten Informationen erhöht sich die Einspritzmenge in die Zylinder und die Verdichtung des Kraftstoffes im Motor. Der Motor wird leistungsfähiger.

Damit stoßen die Antriebe allerdings auch mehr Abgase aus. Dieselautos, deren Abgaswerte im Zuge des Abgasskandals schon ab Werk manipuliert wurden, belasten die Umwelt folglich noch mehr.

So läuft das Software-Update bei Motoren mit Chiptuning ab

Ein Software-Update überschreibt ein vorhandenes Chiptuning. Die Daten der Motorsteuerung werden also gelöscht. Ist das Tuning aber legal und eingetragen, setzt sich zum Beispiel VW mit der Tuningwerkstatt in Verbindung. Gemeinsam werden die Kosten für das Wiederaufspielen  ermittelt und das weitere Vorgehen besprochen.

Die Kosten für ein weiteres legales Chiptuning werden in meist vom jeweiligen Autobauer übernommen. Der Kunde muss lediglich das im Fahrzeugschein eingetragene Chiptuning und die entsprechenden Rechnungen vorlegen können.

Grundsätzlich ist ein durchgeführtes Software-Update – mit oder ohne Chiptuning – aber kein Hindernis für eine Schadensersatzforderung. Erst kürzlich konnten die Partneranwälte von Verbraucherhilfe24 einem getäuschten Dieselfahrer zu Entschädigung verhelfen. Die rund 20.000 Euro flossen direkt in ein neues Auto.

Illegales Chiptuning und Software-Update – was sind die Folgen?

Ein Chiptuning lässt sich einfach und ohne Werkzeug durchführen, da nur die Software verändert wird. Viele Fahrer tunen daher illegal. Die Werkstätten erkennen die Veränderungen jedoch spätestens beim Aufspielen des Software-Updates bei Veränderungen an den Antrieben.

Ein nicht eingetragenes Chiptuning hat Konsequenzen für den jeweiligen Fahrer. Durch den unerlaubten Eingriff droht die sofortige Stilllegung des Autos. Außerdem kann der Garantieanspruch auf die Motorbauteile erlöschen.

Eine weitere Folge des illegalen Chiptunings kann ein Verfahren wegen Steuerhinterziehung sein: Aufgrund der erhöhten Abgaswerte verändert sich auch die Schadstoffklasse des Autos und somit die Steuerklasse. Im Rahmen des Abgasskandals werden die meisten unerlaubten Chiptunings aber spätestens im Rahmen eines Software-Updates erkannt.

Sind die Veränderungen des Chiptunings in den Fahrzeugpapieren eingetragen und somit legal, drohen keine Konsequenzen. Meist übernimmt der Hersteller nach dem Aufspielen des Software-Updates die Kosten für die Anpassung des Chiptunings.

Verbraucher Newsletter

Rechtsmagazin Kategorien

Teilen Sie den Artikel

Verwandte Themen

Dieselgate
BGH-Urteil vom 26.06.2023: Bis zu 15 % und Auto behalten
Der Bundesgerichtshof hat die Hürden für Schadenersatz-Klagen von Diesel-Käufern in Deutschland deutlich gesenkt. Das Urteil dürfte eine Klagewelle auslösen. Die Autohersteller müssen grundsätzlich Schadenersatz für Dieselautos mit Thermofenstertechnik zahlen, wenn diese in einem zu kleinen Temperaturbereich Abgase ordnungsgemäß von Schadstoffen reinigt. Der Bundesgerichtshof (BGH) hob am Montag (26.06.2023) Urteile von Gerichten auf, die Schadenersatzklagen abgewiesen [...]
Dieselgate
EuGH erleichtert Dieselklagen im Abgasskandal (Urteil vom 21.03.2023)
nun ist amtlich, was sich angekündigt hatte. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) korrigiert den deutschen Bundesgerichtshof (BGH) und verlangt, dass Besitzer von Dieselfahrzeugen mit „Thermofenster“ entschädigt werden (EuGH, Az. C-100/21). Was ist ein Thermofenster? Das Thermofenster geht auf eine Softwareinstallation zurück. Es bedeutet, dass die Abgasreduktion insbesondere mit Blick auf Stickoxide nur in einem bestimmten Temperaturbereich [...]
Dieselgate
Durchbruch gegen illegale Abschalteinrichtungen in Dieselfahrzeugen! Deutsche Umwelthilfe gewinnt Grundsatzklage
Deutsche Umwelthilfe gewinnt Grundsatzklage gegen das Kraftfahrt-Bundesamt – bis zu 10 Millionen Pkw betroffen Gut sieben Jahre nach Bekanntwerden des Diesel-Abgasskandals ist der Deutschen Umwelthilfe (DUH) am 20.02.2023 der Durchbruch gegen immer noch auf unseren Straßen fahrende Betrugs-Diesel gelungen: Das Verwaltungsgericht Schleswig gab einer DUH-Klage gegen das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) statt und hob den sogenannten Freigabebescheid [...]
Dieselgate
Diesel-Prozess: Wie die Verantwortlichen Ihre Haut retten wollen

Der VW-Abgasskandal geht nach sechs Jahren in Deutschland in die Aufarbeitungsphase. Lesen Sie hier, wie sich die verantwortlichen Manager keiner Schuld bewusst sind. Martin Winterkorn: Prozess erneut verschoben – Anklage erst 2024? Update 25.08.2021 – Das für Mitte September 2021 angesetzte Verfahren gegen Ex-VW-Chef Winterkorn in Braunschweig wird voraussichtlich ohne den ehemaligen VW-Boss stattfinden. Das Verfahren um Winterkorn […]

Dieselgate
Urteil: Audi verliert vor dem Bundesgerichtshof

Der Bundesgerichtshof (BGH) verurteilt Fahrzeughersteller Audi im Diesel-Abgasskandal. Audi-Verantwortliche haben alles gewusst Wussten Verantwortliche bei der Audi AG von manipulierten Dieselmotoren, die VW lieferte? Diese Frage stand heute im Mittelpunkt einer Verhandlung des Bundesgerichtshofs (BGH). Jetzt ist die Entscheidung der Richter in Karlsruhe gefallen: Ja, die Verantwortlichen haben dies gewusst. Entsprechend verurteilte der BGH nun […]

Dieselgate
Abgasskandal: Diese Fahrzeuge sind betroffen – Übersicht aller Hersteller

Update 25.11.2021 – Allein 11 Millionen Fahrzeuge von VW mit dem Motor EA189 verfügen über eine unzulässige Abschalteinrichtung – weltweit. Mittlerweile sind zahlreiche weitere betroffene Fahrzeuge und Motoren dazugekommen. Lesen Sie hier, welche Fahrzeughersteller vom Abgasskandal betroffen sind.   Abgasskandal betroffene Fahrzeuge VW (Volkswagen) VW ist der größte Autohersteller der Welt. Entsprechend sind hier die meisten Modelle […]

Dieselgate
Fiat-Abgasskandal: Verbraucherfreundliches Urteil – gleichwertiges Wohnmobil zugesprochen

Im Fiat-Abgasskandal wurde einem Kläger ein neuwertiges, typengleiches Wohnmobil zugesprochen.   Gastbeitrag von Rechtsanwalt Dr. Dominic Krutisch (LC Legal & Compliance Rechtsanwaltsgesellschaft mbH) Fabrikneues Ersatz-Wohnmobil Das Landgericht Oldenburg (Az. 4 O 767/21) hat im Diesel-Abgasskandal von Fiat Chrysler Automobiles (FCA, jetzt Stellantis) überaus verbraucherfreundlich entschieden. Erstmals wurde mit Versäumnisurteil vom 2. September 2021 die Neulieferung eines Wohnmobils erstritten. Der […]

Dieselgate
Neues Gutachten: Acht Abschalteinrichtungen bei Daimler

Ein neues Gutachten zeigt: Gleich acht Abschalteinrichtungen machen Mercedes-Dieselfahrzeuge schmutziger als erlaubt. Acht Abschalteinrichtungen Im Daimler-Abgasskandal zeichnet sich eine Trendwende für betroffene Dieselfahrer ab. Nach einem neuen Gutachten, das die Deutsche Umwelthilfe (DUH) jetzt präsentiert, kommen in einer Mercedes-E-Klasse acht bisher offenbar unbekannte, mutmaßlich unzulässige Abschalteinrichtungen zum Einsatz. Laut dem Gutachten werde damit die wirksame Abgasreinigung durch den verbauten […]

Dieselgate
Erneut Rückrufe bei Daimler vom Kraftfahrt-Bundesamt

Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) ruft erneut tausende Diesel von Daimler aufgrund unzulässiger Abschalteinrichtungen zurück. Entfernung unzulässiger Abschalteinrichtungen Daimler muss im Abgasskandal weitere Fahrzeuge zurückrufen. So ordnete das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am 25.10.2021 den Rückruf für 5.799 Mercedes Benz Sprinter (Baujahr 2011-2013) an. Weiterhin gab das Amt Rückrufe für insgesamt 51.156 Modelle weltweit der Mercedes-Benz A- und B-Klasse (Baujahr 2009-2011) an. Und auch […]

Dieselgate
Opel zahlt Millionen-Strafe im Abgasskandal

Kauft sich Opel im Abgasskandal frei? Die Geldbuße, die der Hersteller zahlen muss, schließt ein Gerichtsverfahren jetzt aus. 64,8 Millionen Euro Bußgeld Fahrzeughersteller Opel zahlt im Diesel-Abgasskandal ein Bußgeld in Höhe von 64,8 Millionen Euro. Mehrere Opel-Dieselmodelle wiesen höhere Schadstoffwerte aus als beim Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) angegeben. Die Strafe wurde durch die Staatsanwaltschaft Frankfurt bereits im Februar 2021 […]