Martin Winterkorn: Prozess erneut verschoben – Anklage erst 2024?
Update 25.08.2021 – Das für Mitte September 2021 angesetzte Verfahren gegen Ex-VW-Chef Winterkorn in Braunschweig wird voraussichtlich ohne den ehemaligen VW-Boss stattfinden. Das Verfahren um Winterkorn soll nach Angaben des Landgerichts Braunschweig von den übrigen vier Angeklagten abgetrennt werden.
Das bedeutet, dass der Prozess gegen Winterkorn erst beginnen würde, wenn die übrigen Verfahren abgeschlossen wären. Und das wäre wohl erst im Jahr 2024. Hintergrund dazu ist Winterkorns Gesundheitszustand. So wurde eine erneute Hüftoperation für Anfang September, den ursprünglichen Verfahrenstermin, angesetzt.
Seit Bekanntwerden des VW-Abgasskandals wird der Prozess um den „Kopf“ von VW immer wieder verschoben. Fünf Jahre dauerte es allein, bis man überhaupt zu dem Schluss kam, dass es zur Anklage kommen sollte. Ursprünglich sollte der Prozess am 25.02.2021 beginnen. Nur wenige Wochen vor dem geplanten Termin wurde bei dem Ex-VW-Vorstandsvorsitzenden eine unaufschiebbare Hüftoperation angeraten. Die Ausfallzeit könne, so ein Gutachter damals, sechs bis zwölf Monaten dauern.
Auffällig ist, dass erneut, wenige Wochen vor Start des nächsten Prozesstermins, ein krankheitsbedingter Ausfall ansteht. Ein Verhandlungsunfähigkeit wird indes nicht bescheinigt.
Ob der seit langem geplante Betrugsprozess gegen einen den Deutschlands wohl wichtigsten Konzernchefs dieses Jahr – oder überhaupt noch – stattfindet, ist fraglich.
Der Volkswagen-Konzern hat in seiner Aktionärs-Hauptversammlung kundgetan, dass der Dieselskandal „abgehakt“ sei. Die Strafen, die Winterkorn sowie andere Top-Manager zahlen sollen, bewegen sich zwar im Millionenbereich – sind aber am Ende, gemessen an Gehältern und Boni, klein, unbedeutend – oder schlichtweg nicht vorhanden.
Rupert Stadler gibt sich unschuldig
Ex-Audi-Chef Rupert Stadler muss sich vor dem Münchner Landgericht II im Abgasskandal verantworten. An seinem 19. Verhandlungstag gibt Stadler an: Er habe einfach alles versucht, seine Mitarbeiter zur Aufklärung des Abgasskandals zu bewegen. „Tarnen und Täuschen“ sei dabei bedauerlicherweise ein Teil der Firmenkultur bei Audi gewesen.